die Wandlungsphase Erde

Erde als Mittelpunkt:

 Durch das zentrale Thema der Energie-Gewinnung und innerer Stabilität wird die Wandlungsphase Erde oft in den Mittelpunkt der anderen WP gestellt.

Die Mitte hält nicht nur alle Organe zusammen, sondern versorgt sie auch noch mit Wärme, Blut und Energie. Ähnlich wie die Sonne in unserem Sonnensystem, ist die Mitte der nährende, ruhende Pool des Körpers.


Dies findet Ausdruck in einigen Akupunkturschulen, welche ausschließlich über die Erde behandeln. Sie sind der Meinung, dass bei jeder Erkrankung eine Schwäche der Mitte grundlegend ist. Anders herum: wenn man eine intakte und starke Mitte hat, kann einen eigentlich nichts umhauen.

3. Erde als Zwischen- Element:

Zum anderen wird sie oft als Zwischenelement , also als harmonisierendes Element jeweils zwischen den anderen Elementen dargestellt. Die Erde hat also Anteil an jeder anderen Jahreszeit bzw. sie ist der Mittel-und Ruhepunkt der anderen Elemente. Tatsächlich kann kein anderes Element in uns ohne die Erde funktionieren. Sie gibt das Futter, die Basis für die anderen Elemente.

Diesen Aspekt, findet man in der Erde vor allem darin, das diese sehr Harmonisierend wirkt, sowohl im psychischen Bereich ( Harmoniebedürftig), als auch im körperlichen, aber auch in Kräutermischungen, gibt man meist noch etwas süßes ( Süßholz)dazu ( Erde) um die Mischung harmonischer und besser verdaulich zu machen. Wer Probleme mit seinem Erde- Element hat, kommt mit dem Wechsel der Jahreszeiten nicht so leicht zurecht, wie jemand mit einer starken Erd- Energie.

Das Element Erde ist also scheinbar überall sichtbar, sowohl als Mittelpunkt, als auch in verbindender Funktion, bzw. als Einzelelement im Spätsommer. Dies spiegelt die zentrale Rolle der Erde wieder und hat zwischen den einzelnen Akupunkturschulen oft für Ärger gesorgt.

( verschiedene WP- Zyklen aufmalen)

 

 

 

 

2. Das Element Erde

Zur WP Erde gehören

Organe: Milz, Magen

Die Farbe gelb, der Geschmack des Süßen ( zu dem erzähle ich gleich mehr!)

Gewebe: das BGW, das Fleisch

Emotion: das klare Denken, singen, ausgleichen und harmonisieren

Der pathologische Faktor der die Erde leicht belastet: Feuchtigkeit

 

 

Die Chinesen denken in Bildern: durch diese Bilder sehen wir das Element als Ganzes: Wir versuchen uns folgendes Bild klar vorzustellen:

Die Wandlungsphase Erde gehört zum Spätsommer. Das Bild dazu sind gelbe weite Getreidefelder, darüber ein weiter blauer Himmel. Auf diesen Feldern dreht   ein Ochse vor einen Pflug gespannt mit seinem Bauern seine Runden;  immer und immer wieder. Unermüdlich ,bis das Feld abgeerntet ist. Die Ernte ist angebrochen, die Körbe sind voll mit Früchten, gelben Kürbissen, Gemüse vom Feld und Getreideähren. Die Menschen sind satt und zufrieden. Die Kinder lachen , singen und tanzen am Feldrand, behütet von ihren Müttern.

In diesem Bild steckt einiges von der gesamten WP drin die sich um die Themen Ernährung, Häuslichkeit, sich wohlbehütet und sicher  fühlen dreht, weiter um die Themen arbeiten und ruhen, singen und feiern.

 

 

 

Das dazugehörige Organpaar ist die Milz und der Magen. Von der physiologischen Position her liegen beide Organe in der Mitte des Körpers – im mittleren der „Drei Erwärmer“. Von der Funktion her halten Milz und Magen alle Organe zusammen und nähren sie – wie die Erde. Insofern nennt man sie „Mitte“. 

Die Hauptfunktion unserer Mitte ist die Assimilation .

Alle Einflüsse die von außen kommen: klimatische, soziale, intellektuelle und eben die Nahrung werden in unserer Mitte aufgenommen und verarbeitet. Es wird das Klare vom Trüben getrennt, das Unnütze vom Nützlichen. Eine Belastung der Mitte sowohl wegen einer falschen Ernährung als auch zuviel intellektueller Überarbeitung ( zuviel input von aussen), kann die Fähigkeit,  das Trübe vom Klaren zu trennen, schwächen. Ballast lagert sich an ( chin. Schleim , Feuchtigkeit) – Die Fähigkeit notwendige Informationen von Überflüssigen zu trennen nimmt immer mehr ab. Der Mensch verfällt ins Grübeln, in Gedanken schleifen, kann sich nicht mehr entscheiden.

Dies alles ist Folge einer unzureichenden Energiegewinnung:

Die Energiegewinnung erfolgt hauptsächlich über das Verdauungssystem  Milz und Magen und die Ernährung.

Aus dieser Energiefabrik werden die verschiedenen „ Energien“ hergestellt:

-       Die Immunabwehr,

-        unser Blut,

-       die Energie welche Lunge und Herz „ in Gang bringt“,

-       die Stütz- Energie, welche Organe und Zellen an ihrem Platz hält.

-       Und natürlich die Verdauungs- Energie überhaupt........

 

Häufig wird das Modell der Energiegewinnung mit einem Kochtopf verglichen, der u.a. wenn er die richtige Temperatur hat, aus Flüssigkeiten Dampf erzeugen kann. Wenn unser innerer Kochtopf, mit der entsprechenden Temperatur gespeist stetig leise dahin köchelt, kann die Energie aus der Nahrung gut aufgeschlossen werden, die nötige Flüssigkeit zur Lunge aufsteigen und „Reines von Unreinem“ getrennt, also ausgeschieden werden. Unser Stoffwechsel funktioniert und wir werden gut mit Blut und Qi versorgt.

Dies erklärt die umfassende zentrale Bedeutung unserer Mitte: sie stellt  für fast alle lebenswichtigen Vorgänge die Energie bereit. Die Folgen einer schwachen Mitten- Energie erstrecken sich darum auf den gesamten Körper.

Der Aufbau der inneren Mitte ist ein Schlüsselpunkt in der TCM. Wenn das Verdauungssystem geschwächt ist, kann der Körper nur schwer Energie aufnehmen, egal wie reichhaltig an Nährstoffen die Speisen sind. Aus diesem Grund liegt ein Schwerpunnkt der TCM auf dem Aufbau unserer Mitte.

Dazu muss immer wieder gesagt werden: die Verdauungsfunktionen beziehen sich nicht nur auf die Nahrung, sondern auch auf unseren intellektuellen Input, d.h.: viel geistiges lernen, arbeiten, zu viele Einflüsse von aussen( in der Großstadt:U-Bahn-Werbung-Musik-Angequatsche, etc.) dies muss alles verarbeitet und „ verdaut“ werden.

Eine gute Erde haben bedeutet , diese Dinge gut verarbeiten  und in klare Gedankengänge umwandeln können.

Sämtliche Sinnes Wahrnehmungen, Gedanken und Informationen müssen analysiert werden. Sie müssen vom Verstand kritisch beurteilt werden. Was brauchbar ist wird integriert, was  nicht bebraucht wird, sollte wieder verworfen und losgelassen werden. Leider wird viel mentaler Ballast aber ein Leben lang mit sich herumgeschleppt.

Bei einer schwachen Milz entstehen augrund der schwachen Assimilationsenergie sowohl auf körperlicher, als auch auf geistiger Ebene immer mehr „ Schlacken“. Man wird träger, unbeweglicher, alles wird zäher und klebriger. Das kann dazu führen, das man sich schwermütig oder lethargisch fühlt, das man sich gedanklich immer im Kreis dreht. So eine innere Verschlackung behindert auch oft Behandlungserfolge, da alles im „ Sumpf“ stecken bleibt. In diesem Fall ist es am besten sich draussen in der Natur zu bewegen, das  Qi muss bewegt werden.Sport, tanzen gehen, wandern helfen oft besser als jede Akupunktur.

Eine starke Milz wiederum zeigt sich auf der geistigen Ebene in klaren Gedanken, rasche Auffassungsgabe und die Fähigkeit aus Erlebten zu Lernen und Erfahrungen zu integrieren und sich nicht in Verstrickungen fest zu hängen.

 

Somit können wir uns evtl. vorbildlich ernähren, lernen aber Tag und Nacht auf eine schwierige Prüfung und bekommen deshalb eine Schwäche im Milz-System, das sich klassischerweise durch Durchfall äußert. Der heutige Mensch muss  viel mehr Eindrücke von außen verarbeiten( Medien) und ernährt sich meist sehr bescheiden......

 

Eine schwache Mitte

Wenn die Mitte geschwächt ist, kommt es zu einem Mangel an innerer Körperwärme und Energie und damit zu einer Unterversorgung aller anderen Organe. Zudem kann die harmonische Interaktion der Organe untereinander dann nicht mehr aufrechterhalten werden. Fehlfunktionen oder Krankheiten einzelner Organe wirken sich so wesentlich störender auf den gesamten Organismus aus. Eine weitere Folge einer geschwächten Mitte ist die Entstehung innerer Feuchtigkeit. Damit einhergehend kommt es meist auch zu einer erhöhten Anfälligkeit für Viren und Bakterien.

 
Viele Erwachsene im Westen leiden, meistens ohne es zu wissen, unter einer leichten oder schweren „Schwäche der Mitte“. Die häufigsten Symptome sind ein Defizit an Körperwärme, Konzentrationsmangel, Müdigkeit und allgemeine Schwäche.


Die Hauptursachen sind falsche Ernährung, wie z.B. kaltes Essen und Trinken, zu viel Milchprodukte, geistige Überarbeitung sowie ständige Sorgen und Grübeln.

Das liegt auch an den unterschiedlichen Sichtweisen der chinesischen und westlichen Ernährungslehre. Im Westen wird oft empfohlen, Rohkost und Milchprodukte zu sich zu nehmen, um ausreichend Vitamine und Enzyme etc. zu bekommen. Die TCM geht davon aus, dass durch das viele kalte Essen und auch durch an Übermaß an Milchprodukten unsere Mitte geschwächt wird – anstatt sie aufzubauen. Die negative Folge ist, dass die Essenz der Nahrung nicht mehr vom Körper absorbiert werden kann.

Kalter Topf kocht nicht

Kalte Lebensmittel wie z.B. Mineralwasser, Joghurt, frisches Obst und Rohkost bzw. ungekochte Nahrung im Übermaß kühlen unseren „Kochtopf“ zu sehr ab. Wird die Temperatur zu gering, wird der Inhalt des Topfes nie richtig warm – es kann kein Dampf zur Lunge aufsteigen und das Aufschließen und Verarbeiten der zugeführten Nahrung – und damit die Gewinnung des wertvollen Qi – unserer Energie – funktioniert nicht oder nur unzureichend. Die Ausschneidung von Schlacken und Abfallstoffen ist zudem behindert. Dann fühlen wir uns müde, frieren leicht, leiden unter Durchfall und sind anfällig für Erkältungen.

Anbrenngefahr

Ist hingegen die Flamme zu groß, verbrennt der Inhalt des Topfes. Stress, zu scharfes und heißes Essen, Alkohol, Frittiertes und Gegrilltes im Übermaß beispielsweise verletzen unser Blut, machen uns unruhig und anfällig für Entzündungen, Verstopfung oder Schlafstörungen.

 

Der goldene Mittelweg

Damit dieses sensible System optimal funktioniert, muss es laufend ausgeglichen und u.a. auch der Jahreszeit angeglichen werden. Im Winter können wir mit wärmender Nahrung „von innen heizen“, im Sommer können wir unserem Organismus gezielt beim Kühlen helfen.

 

Die Energie der Mitte pflegen

Gute Eßgewohnheiten

Gute Eßgewohnheiten sind das wichtigste Prinzip zur Stärkung der Energie der Mitte. Allein dadurch können viele Krankheiten bzw. Schwächen des Verdauungstraktes geheilt werden.

In der TCM versteht man darunter vor allem:

- ein Tagesrhythmus mit regelmässigen Mahlzeiten
- viel warmes Essen(am besten 2-3 mal pro Tag)
-  langsam essen und gründlich kauen
- keine kalten Flüssigkeiten zum Essen trinken, sondern leichte Suppe, heißes  
  Wasser oder grünen Tee.
- nicht gleich essen, nachdem man sich gerade geärgert hat
- regelmässiges Frühstück, reichhaltiges Mittagessen und leichtes Abendessen, l
  letzteres bereits vor 19.00
- schwierige Diskussionen beim Essen vermeiden
- nicht völlig satt essen

„Die kleinen Gewohnheiten erzeugen am Ende die großen Probleme“



  

4. Ernährung --Das Element Erde

"Die Nahrung des Menschen ist seine tägliche Medizin."

Aus Sicht der TCM können alle Nahrungsmittel als Arznei fungieren. Durch richtige Ernährung können wir nicht nur ein harmonisches Verhältnis von Yin und Yang im Körper erzielen und so lebenslang eine hohe Vitalität erhalten, sondern auch Krankheiten vorbeugen und heilen bzw. die Heilung unterstützen. 

Zu dem Element Erde gehört der süße Geschmack. Er wirkt Qi aufbauend und befeuchtend und deckt dadurch besonders gut den Energiebedarf des Körpers. Der Körper verlangt was er braucht, deshalb liebt die Menschheit auch schon immer den süßen Geschmack. Der Körper verlangt aber nach der Süße von Erd- Nahrungsmittel ( Karotten, Früchten, Getreide). Wenn wir unserer Süßlust mit Zuckerhaltigen Nahrungsmitteln nachkommen ist dies genau falsch, denn Zucker schwächt das Qi, wirkt verschlackend und abkühlend. Dadurch wird die Milz immer schwächer und verlangt immer mehr nach Süß.

Heißhunger auf Süßes ist also immer ein Zeichen für ein Qi- Mangel der Milz und sollte mit Nahrungsmitteln  die der WP Erde angehören und Getreidebreien gestillt werden.

 

 

 Die Thermik der Lebensmittel      

Die Thermik der Lebensmittel ist die grundlegendste Unterscheidung zur westlichen Ernährungslehre.

Die traditionelle chinesische Ernährungslehre teilt die Nahrungsmittel ihrer thermischen Wirkung entsprechend in Kategorien ein. Es gibt heiße, warme, neutrale, erfrischende und kalte Nahrungsmittel.

Mit "kalt" qualifiziert die chinesische Diätetik die abkühlende Wirkung eines Nahrungsmittels auf den Organismus. Das hängt nur zum Teil davon ab, ob ein Getränk kalt genossen wird oder etwa ein Gemüse ungekocht gegessen wird. Mindestens ebenso wichtig ist die Temperaturcharakteristik des Nahrungsmittels an sich. So wirkt ein Schnaps aufwärmend, auch wenn er eisgekühlt getrunken wird. Pfefferminztee wird kühlen, auch wenn er heiß getrunken wird.

 

Merksatz: Nicht was gegessen wird ernährt den Körper sondern was verdaut wird!!

Zu empfehlen sind besonders

- gekochtes Getreide (z.B. Hirse oder Gerste , Bulgur außerdem:
-  einfache Mahlzeiten (nicht zu viele  verschiedene Eiweiße und  
  Kohlenhydrahte kombinieren)
- viel Gemüse (am besten nur kurz gedünstet bzw. angebraten)
- Speisen, die der Jahreszeit entsprechen
-  neutrale Nahrungsmittel, denen Sie warme und erfrischende Zutaten unterfügen und beimischen

 

Die Ernährung spielt bei der Stärkung unserer Mitte die größte Rolle. Doch auch durch zuviel negativen Input ( Lärm, langes Fernsehen abends, zuviel arbeiten, negative Gedanken, Stress) wird die Mitte geschwächt. Daran sollte man ab und zu denken, wenn man sich mit Chips stundenlang auf der Fernsehcouch rekelt.

Der „ schwabbel“- Bauch der dadurch entstehen kann,  ist in der TCM nichts anderes als der Ausdruck einer schwachen Mitte. Dann helfen Diäten, die vor allem auf kalte Rohkost, Salate und Knäckebrot bestehen herzlich wenig. Die Milz wird noch mehr geschwächt, es tritt der bekannte ping-pong- Effekt ein.. Hier helfen nur noch Getreidesuppen, Kräuter, Kraftsuppen, gekochte Mahlzeiten (neben der Bewegung natürlich).

 

Akupressur zur „Stärkung der Mitte“

Magen  36, 
Milz 6, 
Moxa: unterer Bauchraum (chinesisch: Dan Tian, „ goldenes Feld“, ca. 2-3 cm unterhalb des Nables), sowie Ma 36

Chinesische Kräuter für den Aufbau der Mitte:

-   Huang Qi (Astragalus) und Dang Sheng (Codonopsis), führende Mittel für Mitte- und Qi-Aufbau
-  Bai Zhu (Atractylodis macrocphala) und Fu Ling (Poria), Mitte- und Qi-Aufbau, innere Feuchtigkeit vertreibend

Bei zu viel Feuchtigkeit in der Mitte ist die Milz-Funktion gestört, man fühlt sich „lahm, müde und geschwächt“. Bekannte Symptome sind: Durchfall, chronisch weicher Stuhlgang, Aufblähung, Klumpengefühl,

In diesem Fall können Feuchtigkeit vertreibende und Qi bewegende Kräuter genommen werden:
-  Chang Zhu (Atractylodis lancea), Feuchtigkeit trocknend, wirkt stark gegen Feuchtigkeit in der Mitte und in den Gelenken
-  Zhi Shi, Qi bewegend und regulierend, Schleim und Zusammenballungen auflösend, bei starker Feuchtigkeitssammelung

 

 

 

 

Meine Buchquellen sind v.a. die  5-Elemente Reihe von A. Noll und U. Lorenzen und eigene Aufzeichnungen  aus meiner Ausbildung.